Das Jahr im Rückblick: Das Jahr 2022 im Sprachenuniversum
Das Jahr im Rückblick: Das Jahr 2022 im Sprachenuniversum
Man kann zu Fug und Recht sagen, dass 2022 aufgrund der Folgen der COVID-19-Pandemie und des neuen Europa bedrohenden Krieges ein Jahr voller Turbulenzen war. Dennoch war es auch ein Jahr voller Fortschritte und dringend benötigter Veränderungen.
Bei Traductanet haben wir uns die Fortschritte zu eigen gemacht – wie zum Beispiel mehr Remote-Arbeit und das Zusammenwirken von maschineller Übersetzung, Post-Editing und menschlicher Übersetzung in der Sprachbranche.
In diesem Artikel erfahren Sie nicht nur mehr über diese Tendenzen, sondern auch darüber, mit welchen drei Wörtern sich das Jahr beschreiben lässt und was sie bedeuten.
Zunahme der Remote-Arbeit
Während der Epidemie haben einige Unternehmen im Nullkommanichts Remote-Arbeit eingeführt; andere taten sich dabei eher schwer. Remote-Arbeit wird wohl auch in Zukunft für Unternehmen ein wichtiges Mittel sein, um die Kontinuität des Geschäftsbetriebs sicherzustellen und Mitarbeiter bei der Vereinbarung von Beruf und Privatleben zu unterstützen.
Bei einer Umfrage des Forschungsinstituts Wiserd gaben 65,5 % der britischen Arbeitnehmer an, dass sie im Homeoffice eine sehr viel höhere Leistung pro Stunde erbringen konnten und dass sie auch in Zukunft vornehmlich von zu Hause aus arbeiten wollen.
Tatsächlich haben Arbeitgeber festgestellt, dass Remote-Arbeit auch auf lange Sicht eine gute Option für ihre Mitarbeiter und ihr Unternehmen ist. Grund dafür sind die erhöhte Produktivität der Arbeitnehmer, geringere Kosten sowie positive Auswirkungen auf die Umwelt.
Verglichen mit den fünf Jahren vor COVID-19 werden zukünftig voraussichtlich rund doppelt so viele Menschen remote arbeiten: Eine Studie der Freiberufler-Plattform Upwork hat ergeben, dass im Jahr 2025 rund 22 % der amerikanischen Arbeitskräfte, sprich 36,2 Millionen Personen, remote tätig sein werden!
Wörter des Jahres – von Oxford, Collins und Merriam-Webster
Goblin mode (Kobold-Modus)
Zum ersten Mal wurde das Wort des Jahres des Oxford Dictionary von der Öffentlichkeit gewählt. Von den mehr als 340.000 Teilnehmern stimmten 93 % für goblin mode.
Der amerikanische Linguist und Lexikograf Ben Zimmer meint dazu: „Goblin mode trifft wirklich den Nerv der Zeit und den Zeitgeist und ist definitiv ein Begriff des Jahres 2022“. Als die COVID-Bestimmungen in mehreren Ländern gelockert wurden und die Menschen wieder anfingen außer Haus zu gehen, gewann der Ausdruck an Bedeutung.
Er spiegelte die allgemeine Haltung derjenigen wider, die dagegen rebellierten, zum „normalen Leben“ zurückzukehren, zur „neuen Normalität“ überzugehen oder den unrealistischen ästhetischen Standards und unhaltbaren Lebensstilen zu folgen, die in den sozialen Medien propagiert wurden.
Permacrisis (Dauerkrise)
Obwohl wir gerade erst das zweite Jahr der 2020er-Jahre schreiben, gab es bereits viele Turbulenzen. Wir haben eine Pandemie und ihre Folgen erlebt, die darauffolgende wirtschaftliche Rezession sowie einen schrecklichen neuen Krieg in Europa zwischen Russland und der Ukraine.
Daher ist es nur naheliegend, dass der Begriff permacrisis, der eine „längere Zeit der Instabilität und Unsicherheit“ beschreibt, vom Collins Dictionary zum Wort des Jahres erklärt wurde.
Als eines von sechs neu im Collins Dictionary aufgenommenen Wörtern steht es erster Stelle der alljährlichen Liste der 10 neuen oder bemerkenswerten Wörtern, die Collins aus den 18 Milliarden Wörtern der Datenbank, aber auch aus anderen Quellen wie den sozialen Medien ermittelt.
Gaslighting (Gasbeleuchtung)
Im Jahr 2022 verzeichnete Merriam-Webster in seinem Online-Wörterbuch einen spektakulären Anstieg der Suchanfragen nach gaslighting von sage und schreibe 1740 Prozent.
Dementsprechend hat das Wörterbuch gaslighting offiziell zu seinem Wort des Jahres ernannt.
Das Wörterbuch definiert den Begriff als „psychologische Manipulation einer Person, die sich in der Regel über einen längeren Zeitraum erstreckt und beim Opfer bewirkt, dass es die Richtigkeit seiner Gedanken, Realitätswahrnehmung oder Erinnerungen in Frage stellt. Die Folge ist Verwirrung, mangelndes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl, Zweifel an der eigenen emotionalen oder geistigen Stabilität und Abhängigkeit vom Täter”.
Der Ausdruck stammt aus einem Theaterstück aus dem Jahr 1938 und dem darauf basierenden amerikanischen Film Gaslight aus dem Jahr 1944, in dem ein Ehemann seine Frau mit einer List davon überzeugt, dass sie psychisch krank ist, damit er sie bestehlen kann – er stellt das Licht der Gaslampen heller und dunkler und behauptet dann, sie habe Halluzinationen.
Zusammenwirken von maschineller Übersetzung, Post-Editing und menschlicher Übersetzung
Im vergangenen Jahr konnten diese drei Ansätze in der Branche ins Gleichgewicht gebracht werden. Diese Entwicklung wird sich im Jahr 2023 fortsetzen, da sie für alle Beteiligten große Vorteile mit sich bringt.
Gartner geht davon aus, dass die Arbeit menschlicher Übersetzer bis 2025 zu 75 % aus der Nachbearbeitung maschineller Übersetzungen (MTPE) bestehen wird. Laut der Europäischen Kommissionv haben 78 % der Sprachdienstleister sogar bereits damit begonnen, ihre Arbeit in diesen Bereich zu verlagern.
Menschliche Übersetzer greifen im Allgemeinen auf computergestützte Übersetzungssoftware zurück, um Aspekte wie Konsistenz der Terminologie sowie Qualität und Grammatik zu gewährleisten. MTPE ist insbesondere für kreative Inhalte und Fachdokumente eine zuverlässige und empfehlenswerte Option.
Post-Editing ist eine Kombination von maschineller und menschlicher Übersetzung. Der Text wird zunächst maschinell übersetzt und dann von einem Linguisten Korrektur gelesen und gegebenenfalls korrigiert. Bei maschinellen Übersetzungen wird die Arbeit zu 100 % von einem Computerprogramm durchgeführt.
Durch dieses Zusammenwirken können Übersetzungsunternehmen große Mengen an Inhalten in beeindruckender Geschwindigkeit bearbeiten, die Bearbeitungszeit verkürzen, die Genauigkeit erhöhen und die Effizienz steigern. Dabei wird in Zusammenarbeit mit Fachübersetzern und Linguisten die Qualität der Arbeit sichergestellt.
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