Deutsche sprechen schlechter Englisch als Nachbarn
Die EPI Studie mit mehr als einer Million Teilnehmern vergleicht die weltweiten Trends und Entwicklungen von 80 Ländern hinsichtlich des Englischsprachniveaus. Der internationale Wirtschaftsstandort Deutschland schafft es jedoch erneut nur knapp unter die besten zehn. Europäische Nachbarn wie die Niederlande und Dänemark schneiden im Index hingegen deutlich besser ab.
Der von EF Education First (http://www.ef.de/pg/sprachreisen/) jährlich erhobene EF Englisch Proficiency Index (EF EPI (http://www.ef.de/epi/)) ermittelt die nicht-muttersprachlichen Länder, die weltweit am besten Englisch sprechen. Auch in diesem Jahr nahmen tausende Schulen und Firmen sowie Regierungen aus 80 Ländern an dem standardisierten Englischtest teil. Die Ergebnisse des EF EPI 2017 wurden heute im House of Commons in London vorgestellt.
EF EPI Ergebnis: Deutschland nur auf Platz 9
Auf den ersten zehn Positionen platzieren sich auch 2017 fast ausschließlich europäische Länder. Die Spitzenposition belegt dabei wie im Vorjahr erneut die Niederlande, dicht gefolgt von Schweden (Platz 2) und Dänemark (Platz 3). Neu unter den weltweit besten Ländern ist Südafrika (Platz 8), während sich Polen (Platz 11) und Österreich (Platz 10) im Vergleich zum Vorjahr jeweils verschlechtert haben. Deutschland weist ebenfalls keine Verbesserung der Englischkenntnisse vor und erreicht wieder nur den neunten Platz in der EPI Studie – im Hinblick auf die enorme Bedeutung der englischen Sprache in globaler Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft kein zufriedenstellendes Ergebnis. Für die Analyse, warum Deutschland gegenüber seinen Nachbarländern und anderen europäischen Partnern so abgeschlagen ist, lohnt ein Blick auf die sprachliche Ausbildung der jeweiligen Länder:
Kommunikativer Ansatz im Englischunterricht
Viele der führenden Länder verfolgen im Gegensatz zu Deutschland bereits in frühen Klassenstufen einen kommunikativen Ansatz der Sprachvermittlung. Es steht weniger die grammatikalische Exaktheit im Fokus als die praktische Anwendung und Übung der Sprache.
Integration der Sprache in den Alltag
Besonders in den skandinavischen Ländern ist die englische Sprache schon bei Kleinkindern in den Alltag integriert. Viele Filme, Serien und Bücher werden nicht in die Landessprache übersetzt, sondern auf Englisch ausgestrahlt und veröffentlicht.
Studium im Ausland und Auslandsaufenthalte
Die führenden Länder der Erhebung zeigen im Vergleich zu Deutschland einen höheren Anteil an Studierenden, die über ein europäisches Austauschprogramm im Ausland studiert haben. Im Curriculum deutscher Studiengänge sind Auslandsaufenthalte oft nicht vorgesehen.
"Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Englischkenntnissen, wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit, sozialem Fortschritt und Innovation", sagt Niklas Kukat, Geschäftsführer der EF Education (Deutschland) GmbH. "Länder mit besseren Englischkenntnissen weisen tendenziell ein höheres Durchschnittseinkommen sowie eine höhere Lebensqualität auf und investieren mehr in Forschung und Entwicklung." Der EF EPI diene daher als Denkanstoß und eine wertvolle Anregung zur Diskussion über die effizientesten Wege, wie man das durchschnittliche Englischniveau eines Landes verbessern könne, erklärte Kukat in Düsseldorf.