DIE ANGST VOR DEM VERFALL DER DEUTSCHEN SPRACHE

Immer wieder wird der Untergang der deutschen Sprache durch Wortverstümmlungen bei WhatsApp und Twitter, fehlerhafte Grammatik und Rechtschreibung, Anglizismen und Netzjargon heraufbeschworen. Auch wenn heutzutage die Non Digital Natives oder Silver Surfer regelmäßig online sind und per WhatsApp mit der Familie und Freunden kommunizieren, nehmen sie den durch diese Entwicklungen begründeten Wandel eher als Sprachverfall wahr. Anders als junge Leute achten sie auf Rechtschreibung und Zeichensetzung und stehen sprachlichen Neuschöpfungen kritisch gegenüber.

In einem Interview mit der DW relativiert Andrea-Eva Ewels, Geschäftsführerin der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS), diese Ängste: „Nein, unsere Sprache geht nicht unter, sie verändert sich nur stetig – schon deshalb, weil sich die Welt in einem früher nicht gekannten Ausmaß und Tempo verändert", sagt sie. „Wir sprechen ja auch nicht mehr so wie im 6. Jahrhundert oder im Mittelalter." Sprache, so Ewels weiter, müsse sich immer wieder neuen Lebensverhältnissen anpassen, damit sie den Menschen als Mittel der Reflexion und Kommunikation dienen könne.

Diese schnell stattfindenden Veränderungen sind auch eine Herausforderung für Dolmetscher und Übersetzer. Sie müssen sich Wortneuschöpfungen und Änderungen im Sprachgebrauch stets bewusst sein. Oft leben sie jahrelang im Ausland, müssen jedoch die Trends in der Muttersprache kontinuierlich verfolgen, damit ihre Verdolmetschung und Übersetzungen zeitgemäß und korrekt sind. Das Übersetzungsbüro Traductanet legt großen Wert auf die Qualität der Übersetzungen und so werden z. B. Übersetzungen immer von einem Übersetzer derselben Sprachkombination Korrektur gelesen. Die Dolmetscher von Traductanet gehören nationalen und internationalen Dolmetscherverbänden an, die die Qualifikation und Weiterbildung ihrer Mitglieder fördern und fordern.

Der gefürchtete Untergang der deutschen Sprache ist allerdings keine neue, akute Bedrohung, sondern gibt schon seit Jahrhunderten Anlass zur Sorge. So schrieb Prinzessin Lieselotte von der Pfalz 1721 an eine gute Freundin: „Ist es möglich, liebe Louise, dass unsere gutte, ehrliche Teüutschen so alber geworden, ihre sprache gantz zu verderbe, dass man sie nicht mehr verstehen kan?" Und 1852 beschwerte sich der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer über eine „methodisch betriebene Verhunzung": „Die Sudler sollten ihre Dummheit an etwas anderm auslassen, als an der deutschen Sprache."

Rein statistisch betrachtet ist jedes dritte bis fünfte Wort aus einer Fremdsprache entlehnt und zwar meistens aus dem Lateinischen oder Altgriechischen. Nur ein bis zwei Prozent des Allgemeinwortschatzes basiert auf englischen Lehnwörtern. Der meistgenutzte Anglizismus ist übrigens „okay" – und dieses Wort benutzen einer Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov von 2016 zufolge auch 90 Prozent derjenigen sehr oft, die Anglizismen eigentlich ablehnen.

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