Künstliche Intelligenz und „nicht übersetzbare“ Wörter

Künstliche Intelligenz und „nicht übersetzbare“ Wörter

Bereits seit Jahrzehnten setzt die Übersetzungsbranche zur Beschleunigung ihrer Arbeit auf Informationstechnik. Die aktuelle Neuheit ist die Bedeutung der künstlichen Intelligenz. Programme zur maschinellen Übersetzung sind zunehmend mit „künstlichen neuronalen Netzen“ ausgestattet. Diese Technologie simuliert bestimmte Aspekte des menschlichen Gehirns und verleiht Computern die Fähigkeit zum „tiefen Lernen“ (Deep Learning). Wenn also Übersetzer Anwendungen wie memoQ, Memsource, Deepl oder Google Translate verwenden, tragen sie dadurch zur Erweiterung dieser künstlichen neuronalen Netze bei. Die Software erfasst neues Vokabular, unterschiedliche Stile und verschiedene sprachliche Nuancen. Mit anderen Worten: Die Maschine lernt aus Fehlern, passt sich an neue Situationen an und „entwickelt“ sich gewissermaßen weiter.

Die Ergebnisse sprechen für sich: Einer aktuellen Studie des Unternehmens Memsource zufolge können durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz die Kosten eines Projekts um rund 15 % gesenkt werden.. Das Deep Learning dieses CAT-Tools („Computer Assisted Translation“) verwendet eine neue KI-Technologie, die in einem Text „nicht übersetzbare Wörter“ erkennt. Eigennamen, Unternehmensbezeichnungen, Fachtermini, Abkürzungen, Daten, sich wiederholende Ausdrücke und andere Elemente werden sofort übersetzt … In dem in diesem Bericht verwendeten Beispiel – ein französischer Text mit 150.000 Wörtern – konnte durch den Einsatz von CAT-Tools die Anzahl der nur von einem Menschen zu übersetzenden Wörter von 85.000 auf 69.000 reduziert werden.

Diese Entwicklungen finden nicht nur in der Privatwirtschaft statt: So entwickelte eine Gruppe von Forschern an der Univerzita Karlova in der Tschechischen Republik im Jahr 2020 das maschinelle Übersetzungssystem „CUBBITT“, das ebenfalls die Prinzipien des Deep Learning nutzt. Sie führten einen „Turing-Test“ mit mehreren Presseartikeln durch und erhielten das folgende überraschende Ergebnis: Mehr als die Hälfte der Leser, die die Ergebnisse analysierten, konnten nicht unterscheiden, welche Texte von Menschen und welche von der Anwendung übersetzt worden waren.

Die damit einhergehenden Auswirkungen werden die Branchenlandschaft in naher Zukunft verändern:

  • Die Lieferzeiten für Übersetzungsprojekte werden immer kürzer werden;
  • Die Kosten für Übersetzungsprojekte werden sinken;
  • Berufsübersetzer müssen sich an neue Technologien anpassen und in zusätzliche Fortbildungen und Softwareanwendungen investieren;
  • Und schließlich bedeutet die Schnelligkeit bei der Projektbearbeitung auch, dass Übersetzer mehr Arbeiten in derselben Zeit erledigen können.

 

 

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