Sprachwandel in Corona-Zeiten
Gesellschaftliche Entwicklungen, technologische Fortschritte oder historische Ereignisse schlagen sich in unserer Sprache nieder. Auch die Corona-Krise hat zu sprachlichen Innovationen geführt, über die sich die Gemüter spalten.
Diese Neuschöpfungen resultieren aus Gegebenheiten des neuen Alltags, die bezeichnet werden müssen, erklärt Annette Klosa-Kückelhaus, Linguistin am Mannheimer Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS). Die deutsche Sprache reagiere auf ihre Weise auf die Corona-Pandemie und diese Flexibilität sei eine positive Entwicklung.
Ganz anders die Meinung von Walter Krämer, Vorkämpfer für ein Deutsch ohne Anglizismen und Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache (VDS). „ARD und ZDF haben vor dem Coronavirus einen verbalen Teppich aus Anglizismen und Pseudoanglizismen ausgerollt.“ Bekämpfen lasse sich das nur mit „Lockdown“ oder „Shutdown“.
Tatsache ist jedoch, dass außergewöhnliche Ereignisse seit jeher das Vokabular prägen, verändern und erweitern. Überraschend viele Wörter stammen aus anderen Sprachen und haben maßgeblich zur Entwicklung des Deutschen beigetragen. So kommt es, dass sich Lehnwörter etablieren und irgendwann nicht mehr als solche erkannt werden. Wer weiß beispielsweise, dass auch „Dolmetscher“ ein solches ist?
Aber nicht jedes populäre Fremdwort findet langfristig seinen Einzug in den Sprachgebrauch: Die „Corona-Partys" etwa wurden nach wenigen Tagen unterbunden, der „Gabenzaun" – laut IDS-Definition ein Zaun, "an den Tüten mit (Lebensmittel)-Spenden für Bedürftige gehängt werden" – wird die Ausgangsbeschränkungen womöglich auch nicht überdauern.
Zum neuen Corona-Vokabular gehören aus dem Englischen übernommenen Begriffe wie zum Beispiel „Social Distancing". Allerdings ist Vorsicht geboten, wenn man als Deutscher Englisch spricht: Zu den hierzulande fleißig verwendeten, vermeintlich englischen Begriffen gehören auch „denglische" Wörter, darunter „Home Office", das wohl eines der prominentesten sein dürfte. Das „Home Office“ gibt es in Großbritannien auch, dort bezeichnet es allerdings nicht den Schreibtisch daheim, sondern das Innenministerium. Durch die Verwendung des Englischen werde das deutsche Wort „Heimarbeit" aufgewertet, erklärt Henning Lobin, Leiter des Leibnitz-Instituts für Deutsche Sprache.
Aber kann und muss man das tatsächlich alles wissen? Unsere Übersetzer und Dolmetscher auf jeden Fall! Für sie ist die ständige Beschäftigung mit der Sprache nicht nur berufliche Pflicht, sondern eine Leidenschaft. Sie halten sich kontinuierlich über die sprachlichen Neuerungen auf dem Laufenden und wissen, wann es sich beispielsweise um „Denglisch-Wortschöpfungen“ handelt. Schon allein deswegen setzt Traductanet ausschließlich qualifizierte und passionierte Muttersprachler ein, sodass die Kommunikation unserer Kunden in jeder Sprache korrekt und zeitgemäß ist.