Wie gut sind maschinelle Übersetzungen (TEIL 2)?

Wie wir schon im vorigen Artikel beschrieben, hängt die Qualität einer maschinellen Übersetzung (MÜ) in erster Instanz von der Qualität des verwendeten Tools ab, letztlich aber immer vom Übersetzer, der für die Nachbearbeitung des maschinell erzeugten Textes zuständig ist.

Es gibt jedoch noch einen weiteren wichtigen Faktor und zwar die Qualität des Originaltextes. Für Übersetzer ist es leicht, Fehler in einem Originaldokument zu erkennen und bei der Übersetzung zu korrigieren (wie z. B. Tippfehler, Auslassungen oder syntaktisch falsch strukturierte Sätze).  Ein Übersetzungstool hingegen überträgt den Originaltext so wie er ist in die Zielsprache. Es kommt immer wieder vor, dass Texte in der Ausgangssprache so schlecht geschrieben sind, dass selbst gute Tools völlig unverständliche Endtexte erzeugen und der Übersetzer im Endeffekt mehr Arbeit bei der Nachbearbeitung hat, als wenn er den Text von vorne herein selbst übersetzt hätte. 

Einige große internationale Produktmarken haben im Übrigen Regeln für die Abfassung ihrer Produkthandbücher in englischer Sprache aufgestellt. Dies nicht nur, um die Inhalte zu vereinheitlichen und sie für Kunden und Verbraucher lesbarer und verständlicher zu gestalten. Es geht auch darum, Übersetzungen zu erleichtern, denn ein gut geschriebener Text lässt sich besser in andere Sprachen übersetzen.

Bestimmte Textarten sind generell weniger für maschinelle Übersetzung geeignet. Entweder, weil sie eine besonders kreative Sprache haben, Redewendungen oder Umgangssprache verwenden oder reich an sprachlichen Feinheiten sind, die auch bei der Übersetzung wiedergegeben werden müssen, wie häufig bei Werbe- oder Marketingtexten.

Dies sind einige der Aspekte, die beachtet werden müssen, wenn man abwägt, ob ein Text für eine maschinelle Übersetzung geeignet ist oder nicht. 

Spricht mehr dagegen als dafür, empfiehlt es sich, auf den Einsatz eines Übersetzungstools zu verzichten, damit der Übersetzer nicht mehr Zeit auf die Korrekturen verwendet, als er für eine Übersetzung auf herkömmliche Weise benötigt hätte.

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