Die Trends in der Übersetzungsbranche im Jahr 2017

Die Übersetzungsbranche hält Schritt mit den sprachlichen, technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Übersetzer und Übersetzungsbüros müssen auf sämtliche Neuerungen und Paradigmenwechsel reagieren und ihre Dienstleistungen an die Erwartungen ihrer Kunden anpassen.

Im Jahr 2016 profitierte die Branche erneut von einer ungebrochenen Nachfrage nach Übersetzungen seitens von Unternehmen und öffentlichen Institutionen, die in ihrem Bestreben, möglichst korrekt und reibungslos mit ihrem Zielpublikum zu kommunizieren, gerne solche Sprachdienstleistungen in Anspruch nahmen.

Dank innovativer Technologien wurden überdies neue Formate für die Abwicklung von Übersetzungsprojekten und neue Möglichkeiten der maschinellen Übersetzung als Standard eingeführt; des Weiteren sah sich die Geschäftswelt – auf welchem Gebiet auch immer – in zunehmendem Maße veranlasst, auf die Lokalisierung als Voraussetzung für eine erfolgversprechende Internationalisierung zu setzen.

Zunehmend gefragt sind rasche Lösungen zu niedrigen Preisen, die aber gleichzeitig hohen qualitativen Ansprüchen genügen sollen, und das in einer immer härter umkämpften Branche. Nun haben wir – halb Bilanz des vergangenen Jahres, halb Vorausschau für das zukünftige Jahr – die Trends analysiert, auf die sich die Übersetzungsbranche im Jahr 2017 einstellen muss.

 

Übersetzungen sind unausweichlich

Schon seit langem sind Übersetzungen keine bloße Dreingabe mehr, sprich eine Extraleistung, die bei der Werbung für Produkte und Dienstleistungen hilfreich sein könnte, oder ein Zusatzbonbon, das in bestimmten Fällen wahlweise mitgeliefert wird. Vielmehr hat sich in den letzten Jahren die Erkenntnis durchgesetzt, dass Übersetzungen von grundlegender Bedeutung sind.

Gleich ob es der Internationalisierung, dem Handel mit Marken oder der täglichen Berufsausübung dient, die Tendenz wird auch im Jahr 2017 dahin gehen, dass Leistungen auf dem Gebiet der Lokalisierung – sprich die Anpassung an das kulturelle Umfeld, wozu selbstverständlich auch Übersetzungen gehören – eine immer wichtigere Rolle für den Geschäftserfolg spielen werden.

 

Eine Branche im Aufschwung

Fragte man früher nur in besonderen Fällen nach Übersetzungen, da man sie oft schlicht für überflüssig hielt, so erlebt die Branche heute einen Aufschwung, der nicht zuletzt durch die Einsicht bedingt ist, dass man in Wirklichkeit konstant auf sie angewiesen ist.

Die tägliche Produktion einer gigantischen Menge von Inhalten (besonders in digitaler Form und zu Marketing-Zwecken) ist einer der wichtigsten Faktoren für den Aufschwung in der Übersetzungsbranche, der aller Voraussicht nach auch im Jahr 2017 anhalten dürfte.

 

Der neueste Schrei: die "Neurale maschinelle Übersetzung"

Die technischen Innovationen, die der Übersetzungsbranche nach und nach zur Verfügung gestellt werden, haben dazu geführt, dass immer häufiger Programme für die maschinelle Übersetzung oder auch Memory-Tools zum Einsatz kommen, wenn es darum geht, Aufträge im Bereich des Übersetzens oder der Lokalisierung abzuwickeln.

Für 2017 lässt sich eine weitere Forcierung der neuralen maschinellen Übersetzung voraussehen, ein erst kürzlich entwickelter Ansatz, der durch das Nervensystem des menschlichen Hirns inspiriert ist und darin besteht, Fehler von maschinell erstellten Übersetzungen durch ein "neurales" Netz zu erkennen und zu beheben.

Google Translate verwendet dieses System der "neuralen" Übersetzung bereits für einige schwierigere Sprachkombinationen wie etwa Chinesisch-Englisch. Angesichts ihrer unter dem Strich befriedigenden Qualität ist mit einer noch größeren Verbreitung dieses Ansatzes in den nächsten Jahren zu rechnen.

 

Die "Sofortübersetzung" als Norm

Im Jahr 2016 war zu beobachten, dass einem fast überall in der digitalen Welt Software-Programme, die eine sofortige maschinelle Übersetzung versprachen, förmlich aufgedrängt wurden, sei es auf Webseiten, in den sozialen Netzwerken oder bei den diversen Apps. Es erscheint nun naheliegend, dass sich diese Tools im Jahr 2017 noch weiter ausbreiten und auf alle Arten digitaler Plattformen erstrecken werden.

In unserer heutigen Zeit sind Übersetzungen in Echtzeit sehr gefragt, um auf diese Weise Sprachbarrieren bei der Online-Kommunikation zu überwinden und weltweit das Verständnis für sämtliche Inhalte zu ermöglichen, die uns das Internet zu bieten hat.

 

Neue Formate und Sprachen für Übersetzungen

Seit dem Aufkommen der Emojis als einer digitalen Ergänzung zur geschriebenen Sprache in ihrer herkömmlichen Form hat deren Verwendung zunehmend an Bedeutung gewonnen, was manche Unternehmen schon dazu bewogen hat, "Emoji-Übersetzer" rekrutieren zu wollen und sogar zu einer Übersetzung der Bibel in Emojis geführt hat.

Für 2017 zeichnet sich ein neues Format, über das bereits im vergangenen Jahr viel gesprochen wurde, als ein neuer Trend ab, der bei  Übersetzungen wohl immer häufiger zum Einsatz kommen wird: Gemeint sind die Softwareprogramme für "virtuelle" oder "erweiterte" Realität (VR).

Diese VR-Programme dienen mehr der Übersetzung und Lokalisierung von Bild- und Toninhalten als derjenigen von Texten. Sie sollen die Funktion erfüllen, besagte Inhalte dem Zielpublikum verschiedener Sprachen und Kulturen näherzubringen. Erst im Jahr 2017 wird sich aber genauer zeigen, welche Bedeutung diese Formate für den Übersetzungsmarkt tatsächlich haben werden.

Darüber ist im neuen Jahr mit weiteren neuen Formaten und technischen Innovationen zu rechnen, die bei Übersetzungsdiensten ebenfalls Anwendung finden könnten.

 

Mehr Wettbewerbsfähigkeit

Die Einhaltung von Fristen und die Qualität der Übersetzungen waren schon immer entscheidende Kriterien, wenn es darum ging, jemanden mit einer Übersetzung zu beauftragen. Heute sind aber auch die technischen Voraussetzungen – so etwa der Einsatz automatisierter Softwareprogramme für Übersetzungen – ein wichtiger Faktor, um sich auf dem Markt zu behaupten.

Vorteile gegenüber der Konkurrenz hat nur, wer auf dem neuesten technischen Stand ist, wer sich auf aktuelle Innovationen einzustellen vermag, und wem es gelingt, zu niedrigen Preisen zuverlässige Arbeit abzuliefern.

Die Übersetzungsbranche ist ein immer härter umkämpfter Markt, der im Jahr 2017 noch stärker darauf angewiesen sein wird, den Erwartungen an eine reibungslose Abwicklung von Aufträgen gerecht zu werden.

 

Qualität als oberste Priorität

Wer Übersetzungsdienste in Anspruch nimmt, der legt in der Regel auf eines besonderen Wert – und das obwohl man zumeist möglichst wenig Geld dafür ausgeben will: auf die Qualität der gelieferten Übersetzungen. Dies aber setzt eine hochgradige Spezialisierung seitens der Übersetzer in einer großen Vielfalt von Fachgebieten und Sprachen voraus.

2017 wird das Augenmerk voraussichtlich auf die Perfektionierung terminologischer Datenbanken, die Verwendung maschineller Übersetzungsprogramme als Hilfsmittel für die Übersetzer und auf eine vermehrte Endkontrolle von Übersetzungsprojekten gerichtet sein.

 

Quellen: Real Wire und Globally Speaking

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