Terminologie? Was ist das?

Wenn wir unsere Community – sowohl Linguisten als auch an diesem Thema Interessierte – herausfordern wollten, bräuchten wir nur zu fragen, welchen Nutzen Terminologie für ein Lokalisierungsprojekt hat. Die Antwort dürfte wohl einstimmig sein: Terminologie ist absolut unerlässlich, egal, worum es sich handelt – ob um ein Projekt aus den Bereichen Justiz, Wissenschaft, Werbung oder Belletristik.
„Durchs Reden kommen die Leute zusammen“, und die richtige Terminologie kann über Leben und Tod entscheiden; sie kann dazu führen, dass eine Anleitung falsch verstanden und befolgt wird oder sich Leser langweilen, obwohl sie ein Meisterwerk der Literatur vor sich haben.

Aber was ist Terminologie oder ein Terminus? Um es ‚terminologisch‘ einfach zu sagen, handelt es sich bei einem Terminus um ein Konzept in einem bestimmten Bereich oder Kontext mit einer spezifischen Definition. Es kann sich aber auch um eine Idee oder Identität für Kunden oder Unternehmen handeln – etwas, das sie definiert. So wie die Übersetzung die Brücke ist, die die Sprachen verbindet, ist die Terminologie die Brücke, die den Text mit seiner Bedeutung verbindet. Und wenn verschiedene Termini immer wieder im selben Kontext verwendet werden, werden sie schließlich mit diesem Kontext assoziiert (wie z. B. mit einer Packungsbeilage oder Bedienungsanleitung). Dieser Kontext wiederum bestimmt dann die Bedeutung der verwendeten Terminologie. Im Grunde handelt es sich um eine symbiotische Beziehung.

Terminologie ist auch im Alltag präsent. Während der COVID-19-Pandemie wurden in offiziellen Mitteilungen plötzlich neue Termini wie Coronavirus, Lockdown, soziale Distanz oder Fensterverkauf verwendet, die dann in den Sprachgebrauch der Bevölkerung übergingen. Eine neue Situation sorgte für neue Gesprächsthemen und plötzlich war jedermann Virologe, Soziologe oder ein anderer Experte, wenn es um die Verwendung dieser Fachbegriffe ging.

Die Kehrseite der Medaille ist, dass eine unkorrekte Verwendung bestimmter Termini für Einzelpersonen oder Gemeinschaften schädigend sein kann – wenn diese Termini im Laufe der Zeit eine abwertende Konnotation erhalten haben wie z. B. Busch oder Dschungel. Beide Begriffe bezeichnen nicht nur Vegetationszonen, sondern werden auch auf Kulturen und Menschen übertragen.
Den Krieg in der Ukraine als ‚militärische Spezialoperation‘ zu bezeichnen, ist eine Verharmlosung der aktuellen Situation. Auch das Wort ‚Klimawandel‘ wird zur Betonung der Dringlichkeit mittlerweile durch ‚Klimakrise‘ oder ‚klimatischer Notstand‘ ersetzt.
Ein eher amüsantes Beispiel ist der berühmte Satz eines Uruk-hai (ein Wesen aus ‚Herr der Ringe‘) „Ab sofort steht wieder Fleisch auf dem Speiseplan!“ (in Peter Jacksons Film ‚Die zwei Türme‘). Er hat eine gewisse Komik, weil der Begriff ‚Speiseplan‘ so wie man ihn kennt nicht in einen mittelalterlichen Fantasy-Kontext passt.

All diese Beispiele machen deutlich, dass die Investition und damit verbundene Verwaltung von Terminologiedatenbanken – in welchem Kontext auch immer – von größter Bedeutung ist! In einer im Jahr 2020 durchgeführten Umfrage unter verschiedenen Lokalisierungsagenturen gaben etwa 46 % dieser Agenturen an, dass sie 2022 und in den nachfolgenden Jahren in diesen Bereich investieren werden. Angesichts der immer größer werdenden Menge an zu lokalisierenden Inhalten und des damit verbundenen Kosten- und Zeitaufwands ist es das Ziel dieser Agenturen, dass sich ihre Investitionen auszahlen und sie die Erwartungen ihrer Kunden immer besser erfüllen können.
Für die erfolgreiche Gründung und Entwicklung eines jeden Unternehmens ist es unerlässlich, dass man reichlich Zeit und Mühe in die Erstellung einer Terminologiedatenbank für sein Produkt und seine Marke investiert. Das Ignorieren der branchenspezifischen Terminologie kann die Geschäftsentwicklung und den Erfolg gefährden. Wie schon in unserem letzten Artikel (colocar o artigo Quer tornar a sua empresa global? Localize-a) erwähnt, sollte Lokalisierung für Unternehmen nicht zweitrangig sein. Das gleiche gilt für die richtige Terminologie. Natürlich ist die Wahrung der allgemeinen und kulturellen Kohärenz eine zusätzliche große Herausforderung. Wenn jedoch die Kommunikation und die Strategie flüssig sind, wird die Gesamtbilanz immer positiv ausfallen und mit einem finanziellen Gewinn einhergehen.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Terminologie nicht gleichbedeutend ist mit schönen Worten und Ausdrücken zur Ausschmückung eines Textes. Es handelt sich vielmehr um Wörter und Ausdrücke, die einem Text Gewicht und Bedeutung verleihen, und dieser Text verleiht seinerseits den Worten und Ausdrücken Gewicht und Bedeutung.

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